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die anderen

Die Budapester Tageszeitung Népszabadság kommentiert die Zukunft Mazedoniens: Jede weitere Entwicklung hängt davon ab, wie viel politischen und militärischen Willen Amerika bereit ist zur Durchsetzung seiner Vorstellungen aufzubringen. Kurzum: davon, wie viel Gewalt es bereit ist anzuwenden, um einen Kompromiss zwischen dem slawischen und dem albanischen Maximalismus zu erzwingen. Wenn es ausreicht, dann ist klar, was kommt: Washington wird zum Protektor des „neuen Mazedonien“, so wie es auch in Bosnien und im Kosovo geschah. Nicht Mazedonier und auch nicht Albaner werden regieren, sondern die Beamten der Weltmacht. Ohne sie geht nichts.

Der Figaro in Paris schreibt über den Besuch von US-Außenminister Colin Powell in Peking: Unter dem Strich markiert der Besuch Colin Powells mehr die Rückkehr zur Normalität als eine einschneidende Wende. Seit dem großen Tauwetter zwischen Richard Nixon und Mao haben alle Bewohner des Weißen Hauses zunächst frostige Beziehungen zu China gehabt, die sich dann erwärmten. Dieses regelmäßige Hin und Her ist so sicher wie das Zurückschwingen eines Pendels. George W. Bush, der Sohn eines Präsidenten, dem Bill Clinton seinerzeit Verhätschelung der Tyrannen vom Tiananmen-Platz vorwarf, wird dieser Regel auch nicht entgehen.

Das österreichische Massenblatt Kurier meint zur Lage in Nordirland: Die überwiegende Mehrheit wünscht sich nichts sehnlicher als politische Normalität, doch eine verschwindend kleine radikale Minderheit bombt das Land wieder in den Ausnahmezustand zurück. Dabei sind extreme protestantische Kampftruppen, die sich von London verraten fühlen, mindestens so gefährlich wie die IRA. Der Wille, dem einstigen Feind Konzessionen zu machen, wird von vielen Nordiren noch immer als Schwäche ausgelegt. Das erschwert den Weg zurück zu Verhandlungen um die längst fällige Abrüstung der wahnsinnigen Paramilitärs.

Die dänische Tageszeitung Berlingske Tidende beobachtet in Japan: Der bemerkenswerte Wahlsieg des japanischen Premierministers Junichiro Koizumi ist vor allem seiner breiten Popularität in der Bevölkerung zuzuschreiben. Die nächste hohe Hürde für ihn besteht nun darin, das eindeutige Mandat des Volkes in eine Reformpolitik umzusetzen, die Japans erhebliche politische und wirtschaftliche Probleme einer Lösung näher bringen, um mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts auf Augenhöhe zu kommen.

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