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die anderen

The Sunday Times aus London kommentiert die Doppelstrategie des Westens im Kampf gegen den Terror: Um die Sorgen von Ländern wie Indien und Israel zu rechtfertigen muss die derzeitige Isolierung von Taliban Afghanistan um jeden Preis eine Taktik sein – nicht etwa eine Strategie. Wenn man eine Neuordnung der diplomatischen Landkarte ins Werk setzen will, dann muss das Ziel mehr sein als eine Regierungsumbildung und die Hinrichtung oder Verhaftung eines einzelnen Terroristen. Der wirkliche Test für die Entschlossenheit von Blair und Bush wird nicht Erfolg oder Misserfolg bei der Jagd nach Bin Laden sein, sondern das, was sie anschließend tun.

Libération aus Paris meint zum selben Thema: Ein Sack Mehl unter einem Arm, ein Sturmgewehr unter dem anderen, sind die USA vor den Toren Afghanistans angetreten. Zwei Missionen überschneiden sich: die Hungernden zu ernähren und die Schuldigen zu bestrafen. Sie widersprechen sich aber nicht und könnten sich sogar ergänzen. Aber sie können auch heftig aufeinander stoßen. Das ist eine doppelte Herausforderung für den Westen. Denn erstmals ist die humanitäre Hilfe strikt in eine militärische Strategie einbezogen. Diese sieht sich aber einem Feind gegenüber, der kaum zu fassen ist und nicht zögert, sich normale Bürger als erstes Ziel vorzunehmen.

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