die anderen:
Zur am Montag in Berlin beginnenden Afghanistan-Konferenz meint das niederländische Algemeen Dagblad: Es geht um die Bildung einer vorläufigen Verwaltung, die für die verschiedenen Bevölkerungsgruppen repräsentativ sein soll. Da Afghanistan in den letzten 20 Jahren unaufhörlich von Gewalt und Anarchie geplagt wurde und eine bürgerliche Verwaltung völlig fehlte, wird dies ein überaus komplizierter Prozess. Unter den Afghanen gibt es Stimmen, wonach man alles möglichst selbst regeln sollte. Nur: Die internationale Anti-Terror-Koalition hat keinen Grund, auf einen gewaltlosen Übergang zu einer ordentlichen Regierung zu hoffen.
Die römische Tageszeitung la Repubblica schreibt zum gleichen Thema: Das Ja der Nordallianz zur Einladung der Vereinten Nationen zu dem Gipfel zwischen den verschiedenen afghanischen ethnischen Gruppen ist nur die erste Stufe eines diplomatischen Prozesses. Der Gipfel wird, wie der UN-Vertreter in Kabul, Francesc Vendrell, selbst zugegeben hat, eher einen symbolischen Wert haben. Das, was auf dem Feld passiert – die Mudschaheddin kontrollieren Kabul und den Norden, die Taliban verteidigen Kandahar und sind in Kundus eingeschlossen, andere „Kriegsherren“ erheben Ansprüche auf befreite Gebiete –, lässt keine allzu nahe Lösung erwarten.
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