die anderen:
Die Moskauer Wremja MN bewertet den Ausstieg der USA aus dem ABM-Vertrag: In naher Zukunft stellt die amerikanische Raketenabwehr keine strategische Bedrohung für Russland dar. (. . .) Die Aufkündigung des ABM-Vertrages könnte aber schrittweise den Ausstieg aus anderen strategischen Vereinbarungen werden, bis hin zur Wiederaufnahme von Atombomben-Tests. Die zuletzt wieder wärmeren Beziehungen zwischen Russland und den USA wurden einer neuen Belastungsprobe ausgesetzt.
Zum gleichen Thema meint Právo aus Prag: Obwohl der Ausstieg erst in sechs Monaten gültig wird, ist damit ein nach dem Kalten Krieg als stabilisierender Faktor angesehenes Schlüsselelement de facto erledigt. Die ersten Reaktionen aus Moskau sind zwar alles andere als dramatisch. Auf lange Sicht wird Russland aber den geplanten US-Raketenabwehrschirm als Entwertung des eigenen Arsenals bewerten, weil Washington die technischen Probleme wohl irgendwann lösen wird. Und Bush ist auch nicht vor innenpolitischem Gegenwind geschützt. Nach den Anschlägen des 11. September schütze der Raketenschirm ein Gebäude so, als wenn man die Fenster im dritten Stock vernagele, aber die Haustür offen lasse, werfen Kritiker in den USA dem Präsidenten vor.
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