die anderen:
Die Wiener Zeitung Der Standard kommentiert die Angriffe des italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi auf den Fernsehsender RAI: Berlusconi hat jetzt eine Grenze überschritten, die nicht mehr als südländische Laisser-faire-Politik zu kaschieren ist. Im Gegenteil: Viren der „Berlusconitis“ haben damit auch Europa erfasst: Gemeinsame Werte, zumindest Freiheit und Demokratie, sind in akuter Gefahr. Italien müsse Antikörper gegen diese Krankheit bilden, schrieb der Journalist Indro Montanelli. Das gilt nach wie vor. Noch viel notwendiger allerdings ist es, dass sich auch die EU gegen eine schleichende Infektion durch die Berlusconitis wehrt.
Die Pariser Zeitung Libération meint zur Ankündigung des Präsidenten Jacques Chirac, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren: Indem er sich zum Kandidaten erklärt, befreit sich Chirac aus einer schlechten Position. Mehrfach hatte Chirac bekräftigt, nicht mit Gegenkandidaten streiten zu wollen, vor allem auch nicht mit Premierminister Lionel Jospin. Das ist eine vorteilhafte, aber wenig uneigennützige Einstellung. Der Amtsinhaber und Kandidat zieht es vor, direkt mit „den Franzosen“ in einen Dialog einzutreten. Solch ein Blick aus der Höhe sieht nach einem Ausweichmanöver aus. Wird ihm das Glück bringen?
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