die anderen:
La Repubblica schreibt über den Mord an dem Regierungsberater Marco Biagi: Der Albtraum des Terrorismus ist zurückgekehrt, so als wollte er nie enden. Nach drei Jahren gibt es einen weiteren Toten, in den Straßen Bolognas von zwei Mördern umgebracht, die in der Finsternis entkommen sind. Im Mai 1999 hatten die Roten Brigaden [den Regierungsberater] Massimo D’Antona umgebracht. Es kehrt das Bild des wehrlos am Boden liegenden Mannes zurück, von der mörderischen Feigheit des Terrorismus kaltgemacht.
Auch der Mailänder Corriere della Sera kommentiert die Ermordung Biagis: An einem milden Abend im März sind wir mit einem Schlag in das bedrückende Klima der 70er-Jahre zurückgefallen. In das vergangene Jahrhundert zurückgekehrt. Wie in die Finsternis gestürzt. Jahre des Wahnsinns, die wir für immer der unsicheren Geschichte unserer Landes anvertraut zu haben glaubten. Es sind nicht viele Jahre vergangen, wir haben als Land keine Fortschritte gemacht, wir haben unseren Kulturkampf noch nicht gewonnen, falls es noch jemand gibt, der soziale Konflikte dadurch lösen will, dass einem geschätzten Wirtschaftsexperten wie Marco Biagi das Leben genommen wird.
Zur Entsendung von 1.700 britischen Elitesoldaten nach Afghanistan schreibt der Londoner Independent: Die Entscheidung, so kurzfristig so viele Soldaten nach Afghanistan in den Kampf zu schicken, sollte uns sehr beunruhigen. Hier entsteht der Eindruck, dass sie (die Soldaten) nicht nur wegen ihrer speziellen Ausbildung gebraucht werden, sondern um die Risiken einzugehen, die für die amerikanischen Soldaten als zu hoch bewertet wurden. Mit anderen Worten: dass sich Großbritannien dazu bereit erklärt hat, in einer höchst gefährlichen Operation als Ersatz für die USA zu agieren – einer Operation, die für Amerika selbst eine militärische und politische Belastung hätte werden können. Das Allermindeste, was wir nun verdienen, ist größere Klarheit über die genaue Natur der britischen Mission in Afghanistan.
Zu Afghanistan schreibt in Moskau die Nesawissimaja Gaseta: Nach Angaben amerikanischer Militärs wurde bei der Vorbereitung der Operation der Feindaufklärung besonders große Aufmerksamkeit gewidmet. Doch offensichtlich wurden dabei die ersten Fehler gemacht, die dann zu Verlusten an Soldaten und Material führten. Die Angaben hätten überprüft werden müssen, zum Beispiel durch ein Agentennetz. Doch dieser Teil der Aufklärung war schon die Schwachstelle der sowjetischen Truppen in Afghanistan.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen