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die anderen

Zum deutschen Wahlkampf schreibt die britische Financial Times: Im langen deutschen Bundestagswahlkampf geschieht etwas Seltsames: Jede der beiden großen Volksparteien versucht die Kleider der anderen zu stehlen. Die SPD präsentiert sich als Musterbeispiel für Haushaltsdisziplin – konträr zu ihrem früheren, ausgabenfreudigen Image. Die Hauptoppositionspartei, geführt von Edmund Stoiber, verspricht Steuersenkungen, ohne zu sagen, wie diese finanziert werden können. Das Ergebnis könnte eine Wählerschaft sein, die sich über die Unterschiede zwischen rechts und links genauso sehr im Unklaren ist wie bei der Präsidentenwahl in Frankreich.

Zur Abstimmung in der Schweiz für eine Fristenlösung bei der Abtreibung schreibt der Tages-Anzeiger, Zürich: Die Deutlichkeit des Resultats zeigt, dass der Schwangerschaftsabbruch keineswegs mehr so umstritten ist, wie die Diskussionen im Vorfeld glauben machten. Denn noch überzeugender als die Zustimmung zur Fristenregelung ist die Ablehnung des totalen Abtreibungsverbots ausgefallen. Der überwiegende Teil der Stimmenden will, dass die Frauen selbst bestimmen dürfen, ob sie ein Kind austragen wollen. Das Bild der schutzbedürftigen und verantwortungslosen Frau, das die Gegner der Fristenregelung zeichneten, hat nicht verfangen.

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