die anderen zur politischen lage in frankreich nach der parlamentswahl :
Der Tages-Anzeiger aus Zürich schreibt: Die Wähler von Bordeaux haben dem Super-Umweltminister Alain Juppé ihren Segen verweigert und damit die ganze Komposition aus dem Gleichgewicht gebracht. Sarkozy hatte Jacques Chiracs vorbestraften Ziehsohn an prominenter Stelle in der Regierung platziert, um Juppés vermeintlichem politischem Gewicht gerecht zu werden. Eine Fehleinschätzung, wie sich an den Urnen gezeigt hat. Die Nebenwirkungen müssen Sarkozy sehr unangenehm sein. Schon fangen die Franzosen an, seine sagenhaften Fähigkeiten zu bezweifeln. Obwohl er noch keine schmerzhafte Reform angepackt hat, ist der erste Zauber schon verflogen.
Die französische Tageszeitung Le Figaro aus Paris kommentiert: Nicolas Sarkozy verbirgt es nicht, „ein Präsident, der regiert“, sein zu wollen. Diese Botschaft ist unzweideutig – der Esprit des Wahlkampfs wird sich nicht verflüchtigen. Was sich in der Woche zwischen den beiden Urnengängen der Parlamentswahl abgespielt hat, die Mobilisierung der linken Wähler, wird Sarkozy nicht dazu bringen, seine Ansichten zu ändern. Was die Regierung angeht, so ist er für das Casting zuständig. Was die Reformen betrifft, wird er das Szenario entwerfen. Er exponiert sich? Offensichtlich. Er geht Risiken ein? Zweifellos. Aber dafür ist er doch gewählt worden.