piwik no script img

Archiv-Artikel

die anderen zum tag der deutschen einheit

Der Sonntags-Express aus Köln meint: Heute manifestieren sich in vielerlei Umfragen Frust, Vorwürfe, Vorurteile, diffuse Sehnsüchte nach der Mauer, der Unfreiheit und der DDR. Der Ossi ein undankbarer Jammerlappen, der Wessi ein arroganter Schnösel wie eh und je? Nahezu alle Klischees werden bedient und von Populisten schamlos und wider besseres Wissen ausgenutzt. Dabei ist die Lage in Deutschland nicht so schlecht, wie sie von den Nörglern dargestellt wird. Und: Probleme hat das ganze Land – sie zu lösen ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe. Sonst kommen wir keinen Schritt weiter. Falsches Anspruchsdenken führt in die Sackgasse – im Westen wie im Osten.

Der Berliner Tagesspiegel am Sonntag kommentiert: Deutschland ist nicht mehr in Feierlaune. Es gibt Proteste gegen Sozialreformen und die Folgen der Globalisierung. Beide haben mit der Wiedervereinigung nichts zu tun, aber viele Menschen glauben, dass Hartz IV und die Konjunkturflaute nicht so schmerzhaft wären, wenn das Land nicht auch noch die vereinigungsbedingten Lasten zu schultern hätte. Die Krise wurde durch die Vereinigung nicht ausgelöst, sondern nur verschärft. Schlaraffenland ist nicht abgebrannt, es hat es nie gegeben. Man hat uns nur die rosaroten Brillen abgesetzt. Und was sehen wir jetzt? Viel mehr, als man vor 20 Jahren zu träumen gewagt hätte.