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Archiv-Artikel

die anderen zu den ergebnissen des g-8-gipfels

Die Financial Times aus London schreibt zu den Äußerungen von US-Präsident Bush zur Situation im Irak und im Nahen Osten beim G-8-Treffen: Die Araber wollen, dass Bush Israel dazu bewegt, sich aus dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen zurückzuziehen, aber dafür gibt es kaum ein Anzeichen. Sie wollen außerdem, dass er der neuen irakischen Regierung wirkliche Souveränität gewährt, doch er spricht darüber, die Nato im Irak einzusetzen. Wäre es nicht eine gute Idee, Herr Bush, dazu die Iraker zu konsultieren, wenn all Ihr Reden darüber, ihnen die Macht zu übergeben, irgendetwas bedeutet?

Kommersant aus Moskau meint: Der internationale Terrorismus und Massenvernichtungswaffen bedrohen die ganze Welt, aber vor allem die Amerikaner nehmen diese Sorge ernst. Deshalb haben sie einen Plan für den Nahen Osten ausgearbeitet. Andere Länder suchen in dem Plan nur nach Fallen. Sie wollen es sich nicht mit den nahöstlichen Regimes verderben, um nicht einträgliche Verträge über Öl, Waffen oder Atomkraftwerke zu verlieren. Und so kommt es, dass ausgerechnet die egoistischen Amerikaner, weil sie an sich selber denken, für alle etwas Nützliches tun. Und diejenigen, die die Diktaturen stützen, schaden sich selbst.

Zum Streit um die Rolle der Nato im Irak kommentiert La Repubblica aus Rom: Der Tod Ronald Reagans hat der Republikanischen Partei eine Woche patriotischer Feiern beschert. Und George Bush hätte das Beste aus dem G-8-Gipfel gemacht, wenn da nicht dieser Miesmacher, Frankreichs Präsident Jacques Chirac gewesen wäre. Chirac hat daran erinnert, dass trotz des US-Erfolgs in den UN und beim G-8-Gipfel die alten Zeiten dennoch nicht zurückgekehrt sind, in denen die USA ihre Verbündeten einfach zur Ordnung rufen können. Die Wahrheit ist, dass der amerikanische Präsident wieder einmal der alten Versuchung erlegen ist, der Nato Befehle zu erteilen, ohne das Klima des Misstrauens zu berücksichtigen, das heute in Europa – oder in einem Teil Europas – ihm gegenüber herrscht.

Zum Verhältnis zwischen Europa und den USA nach dem G-8-Gipfel meint Corriere della Sera aus Mailand: Mit der Annahme der Irakresolution in den UN haben Washington und London ein Stück ihrer Entscheidungsfreiheit aufgegeben – im Austausch gegen die Hilfe der internationalen Gemeinschaft bei der Krisenbewältigung. Aber dies gibt keinen Anlass zum Optimismus über eine Rückkehr zum Multilaterismus oder einer Wiederannäherung an das „alte Europa“. Es gibt noch vieles, was Amerikaner und Europäer trennt.