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Archiv-Artikel

die anderen über sparkassen und banken

Die Sparkasse Stralsund, deren Privatisierung am Donnerstag zu Recht beschlossen werden könnte, müsste eigentlich an eine ausländische Bank verkauft werden, nicht an ein deutsches Kreditinstitut. Die Financial Times aus London kommentiert die bornierte deutsche Bankenpolitik: Deutschland ist schon lange kein Modell mehr für die moderne Marktwirtschaft. Aber es ist gleichwohl deprimierend, mit anzuhören, wie der deutsche Finanzstaatssekretär Cajo Koch-Weser die Banken des Landes zur Fusion aufruft, um „international operierenden Räubern“ zuvorzukommen. Anstatt ausländisches Investment als Zeichen von Vertrauen in den deutschen Finanzsektor zu begrüßen, deuten Koch-Wesers Äußerungen darauf hin, dass Deutschland um sein Bankenerbe eine Wagenburg baut, damit ein nationaler Großkonzern entstehen kann. Die Motive der Regierung dafür sind global gesehen defensiv. Ihre Hauptsorge ist die Finanzierung des deutschen Mittelstandes. Für Berlin hat weniger die Schaffung eines Global Player Priorität als vielmehr die Abwehr strengerer Bedingungen ausländischer Institute bei der Kreditvergabe. Das sind schlechte Argumente einer protektionistischen Politik. Deutschland sollte ausländische Investoren auf seinem Finanzmarkt begrüßen, damit dieser so durchgeschüttelt werden kann, wie er es dringend braucht.