die anderen über die scheiternde uno-reform :
Die Pariser Zeitung Libération sieht die UNO 60 Jahre nach ihrer Gründung in einer schweren Krise: Die UNO verfügt über keinerlei Souveränität, nicht mal über eine begrenzte. Sie spiegelt das System der Staaten und ihrer Egoismen wider, die den Takt angeben und die UNO, einer nach dem anderen, immer dann auf die Seite schieben, wenn es ihnen gerade passt. Sie ist nichts weiter als ein bescheidener Rettungswagen für die Miseren der Welt. Dies lässt aber das Wesentliche außen vor: Sosehr die Organisation auch hinkt, sie hat doch zu der wichtigsten Aufgabe beigetragen, für die sie geschaffen wurde – dafür zu sorgen, dass Kriege zwischen Staaten weiter als ungesetzlich gelten.
Le Monde aus Paris schreibt zum gleichen Thema: Das große Treffen in New York wird wahrscheinlich nur schöne Reden ohne wirkliche Entscheidungen bringen. Die Interessen der 191 UN-Mitgliedsländer sind so unterschiedlich, dass eine Einigung auf eine Reform schwierig erscheint. Die USA sind gegen eine Erweiterung des Sicherheitsrates. Sie würden vielleicht gerade mal Japan akzeptieren, doch Deutschland wollen sie nicht. Die Reform des Sicherheitsrats wird wahrscheinlich auf bessere Tage verschoben. Die Regierung von US-Präsident Bush will nicht den Tod der UN. Was sie will, ist eine Organisation, die sie nicht stört, und die gegenwärtige Situation passt ihr ganz gut.