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Der Tages-Anzeiger aus Zürich kommentiert die Ablehnung des Gnadengesuchs von Christian Klar durch den Bundespräsidenten Horst Köhler: Dass er den bewaffneten Kampf nicht wieder aufnehmen werde, hat Christian Klar schon vor Jahren versichert: gegen wen und mit wem denn auch? Klar nach fast einem Vierteljahrhundert Haft zu begnadigen, wäre ein Zeichen von Souveränität eines starken Rechtsstaats gewesen. Diese Chance wurde verspielt, gewonnen ist damit nichts. Die Debatte hat die Wunden von damals neu aufgerissen, geheilt hat sie sie sicher nicht: Die „bleierne Zeit“ bleibt unbewältigte deutsche Geschichte.
Die Salzburger Nachrichten schreiben dazu: Widerlich ist, wie einzelne Politiker die Frage der Begnadigung von Straftätern zum politischen Spiel missbrauchen. Politiker der bayerischen CSU hatten gedroht, Bundespräsident Horst Köhler 2009 nicht wieder zu wählen. Selbst wenn wir annehmen dürfen, dass Köhler sich von diesem Gekläff nicht hat beeinflussen lassen – ein Schimmer des Verdachts wird an ihm hängen bleiben, er hätte die Gnade verweigert, um sich sein Amt zu sichern. Und jetzt haben Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber und sein CSU-Generalsekretär Markus Söder die Stirn, Horst Köhler für seine Entscheidung zu loben.
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