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Archiv-Artikel

die anderen über die krise der eu und die zukunft europas

In London meint die Financial Times: Der Euro und das Schengen-Abkommen haben Europa schon längst in ein Territorium „variabler Geometrie“ verwandelt, wo jeweils gleichgesinnte Staaten tun können, was sie wollen. Reformen zur Verschlankung der Entscheidungsprozesse sind nötig. Doch die Union funktioniert gut – was nicht heißt, dass es leicht ist, Entscheidungen herbeizuführen. Wenn Europa mehr überzeugende Führer hätte, die sich für die Union einsetzen, würden sich diese Themen viel klarer darstellen. Europa muss solche Führer rasch finden. Denn es gilt, dem populistischen Nationalismus entgegenzutreten, den die Globalisierung an Bord gebracht hat.

Der Standard aus Wien schreibt: Grund für Pessimismus, für eine neue „Eurosklerose“? Nicht unbedingt. Blickt man 20, 30 Jahre zurück, zeigt sich, dass die Gemeinschaft für Erfolge nicht nur gute Ideen brauchte. Es musste auch die Entscheidungsträger in den Schlüsselstaaten geben, die mutig genug waren, um Zweifler mitzureißen. Das war in den vergangenen Jahren mit einem müden Jacques Chirac in Frankreich, einem kriegsfixierten Tony Blair, einem tölpelhaften EU-Neuling Polen nicht der Fall. Angela Merkel hat diese Tendenz umgedreht. Andere wichtige EU-Länder könnten dieses Jahr auf einen neuen EU-Realismus einschwenken, der uns alle voranbrächte.