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Archiv-Artikel

die anderen über die justizfarce in tripolis

Die französische Zeitung L’Alsace schreibt: Die Gaddafi-Stiftung hat von den Familien der jungen Opfer die Zusage erhalten, dass sie ihre Klagen zurückziehen – gegen eine umfangreiche Entschädigung durch einen Fonds, den die EU eingerichtet hat. Diese Vereinbarung wird es vielleicht ermöglichen, die Todesurteile umzuwandeln und die Verurteilten außer Landes zu bringen.

Die Zeitung Ouest-France aus Rennes meint: Dieses unwürdige Gefeilsche soll es Libyen nur ermöglichen, das Gesicht zu wahren – und nebenbei einige Hühnchen mit dem Westen zu rupfen. Wir würden uns kaum wundern, wenn die verlangten Entschädigungen für die Opfer der Aids-Infizierung jener Summe entsprechen würden, die Tripolis wegen seiner Verantwortung für das Attentat von Lockerbie zahlen musste.

In Bern schreibt Der Bund: Als die Bulgaren vor fast acht Jahren angeklagt wurden, war Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi international geächtet, sein Land belegte einen Spitzenplatz auf der Liste der „Schurkenstaaten“. Kurz danach begann Gaddafi, sich um einen Imagewandel zu bemühen. Doch die Richter zeigten sich von all den diplomatischen Bemühungen unbeeindruckt und demonstrierten Unabhängigkeit. Das passt zum neuen Image des Landes – und war wohl vom Staatschef verordnet.