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Archiv-Artikel

die anderen über die irakkrise:

Mlada fronta Dnes aus Prag kommentiert die Haltung Frankreichs, Russlands und Deutschlands in der Irakfrage: Das angekündigte Veto hat die Lage der USA kompliziert. Mehrfach hat Washington betont, dass es von den Vereinten Nationen nicht abhängig ist und nicht unbedingt unter der UN-Fahne in den Krieg ziehen muss. Aus militärischer Sicht ist dies zweifellos richtig, nicht aber aus politischen Erwägungen. Falls sich britische und US-amerikanische Truppen ohne UN-Mandat in Bewegung setzen, würden sie nicht nur Krieg gegen den Irak führen, sondern auch gegen die öffentliche Meinung im eigenen Land. Ob Bush und Blair das riskieren?

The Times aus London meint zu diesem Thema: Die langfristigen Folgen eines Vetos für Frankreich wären katastrophal. Präsident Bush ist jemand, der eine Brüskierung nicht vergisst. Amerika wird Frankreich nach einem Krieg mit jener Verachtung behandeln, die Regierungsbeamte auch jetzt schon kaum verbergen. Präsident Chirac könnte der Zugang zum Weißen Haus so lange verwehrt werden, wie Präsident Bush im Amt ist. Außerdem könnte Frankreich vorgeworfen werden, einen amerikanischen Alleingang begünstigt und Washington so davon überzeugt zu haben, dass eine Absprache mit den UN als Zeitvergeudung betrachtet werden muss.