die anderen über die hamas und die zwei-staaten-politik

Die Zeitung L’Alsace aus Mülhausen im Elsass befasst sich mit der Hamas-Regierung: Auf der Seite der Palästinenser überrascht die neue Regierung mit einer gewissen Mäßigung. Kaum im Amt, hat Außenminister Mahmud Zahar der UNO einen Brief gesandt, in dem er die Koexistenz zweier Staaten erwähnt, was eine große Premiere ist. War dies ein Irrtum, wie er gestern versichert hat, oder eine Art Versuchsballon, um seine Leute – und etwaige Gesprächspartner – zu testen? Es fällt schwer, an die erste Hypothese zu glauben. Die Geste der Islamisten, die sie andeuten, in den Wind zu schlagen, wäre der schlimmste Fehler: Dies wäre eine direkte Aufforderung an die Terroristen.

Die liberale Wiener Zeitung Der Standard meint zum gleichen Thema: Verzweifelt versuchen Hamas-Politiker, durch zweideutige Erklärungen den Isolationsring zu sprengen, und ebenso verzweifelt spähen manche Beobachter im Westen nach Signalen dafür, dass die Hamas sich vielleicht doch in eine Friedensbewegung verwandelt. Aber es gehört nun einmal zu den identitätsstiftenden Überzeugungen der Islamisten, dass Israel kein Existenzrecht hat. Jetzt kann man nur abwarten, was früher kommt: die völlige ideologische Umkrempelung der Hamas oder der politische und finanzielle Bankrott ihres Regimes. Man kann getrost auf das Zweite wetten.