die anderen über die 5.000 hitzetoten in frankreich :
Die Pariser Tageszeitung Libération kommentiert: Im Rückblick sind zwei Fehler festzustellen, für die das Gesundheitsministerium und der Regierungschef verantwortlich sind. Erstens haben sie den Ernst der Lage trotz mehrerer Warnsignale nicht gesehen. Zweitens haben sie die Kritiker geschmäht, statt ihre Hinweise ernst zu nehmen. Sie haben zudem eine Art technischen Fehler durch schlechtes Kaschieren noch verschlimmert. Das ist ein doppelter politischer Fehler. Ginge es nicht um eine Hitzewelle, würde man von einem Schneeballeffekt sprechen. Eine Dummheit droht sich zu einer echten Krise auszuweiten, wenn sie sich im Kreise dreht.
Der Figaro meint dagegen: Nun wird polemisiert und nach Schuldigen gesucht. Die wichtigste Frage gerät dabei fast in Vergessenheit: Konnten die Hitzetode verhindert werden? Die meisten Mitarbeiter des Gesundheitssystems versichern, dass es nicht an einem Mangel an Mitteln und Rettungsdiensten lag. Aber: Regieren heißt heute auch sich selbst darstellen. Dabei hat die Regierung versagt. Wenn Premierminister Jean-Pierre Raffarin und Gesundheitsminister Jean-François Mattei gleich zu Beginn der Hitzewelle in den Krankenhäusern gewesen wären, hätte das die Zahl der Toten nicht verringert. Aber alle hätten sich sicherer gefühlt.