die anderen über den serbischen erfolg beim eurovision song contest :
In London schreibt der Independent: Es war nicht nur ein Sieg Serbiens über die Rivalen in Helsinki. Es war – und das ist interessanter – ein Sieg des einen Serbiens über das andere. Marija Šerifović hat klar gezeigt, dass sie sich von den Sängerinnen in Serbien, die traditionell meist die nationale Rechte unterstützen, abhebt. Den Serben wird nicht entgangen sein, dass Marijas Song „Prayer“ gegen alle konservativen Kräfte, die für die Isolation des Landes verantwortlich sind, gerichtet war. Stattdessen haben sie wohl bemerkt, dass Marija ihren Sieg einem „neuen Serbien“ widmete. Das neue Serbien hat eine Stimme gefunden, und sie wird nicht so schnell verstummen.
In Madrid schreibt El Mundo: Der Eurovision-Wettbewerb gilt in den Ländern, die die Show erfunden haben, als eine etwas abgeschmackte Veranstaltung und ein Relikt vergangener Zeiten. Dagegen haben die Osteuropäer den Song Contest als eine Möglichkeit entdeckt, in den internationalen Medien präsent zu sein. In Belgrad versucht die Regierung sogar politisches Kapital aus dem serbischen Erfolg zu schlagen. Das erinnert an das Vorgehen der Franco-Diktatur 1968, als die Spanierin Massiel gewann. Für die Länder in Osteuropa ist der Eurovision-Wettbewerb zu einer Bühne geworden, auf der sie zeigen wollen, dass jetzt sie die Sieger der Geschichte sind.