die anderen über den parmalat-skandal und den iter-reaktor :
Die französische Wirtschaftszeitung Les Echos kommentiert das Bilanzloch beim italienischen Milchprodukte-Konzern Parmalat: Parmalat gehört zusammen mit Fiat, Ferrero oder Barilla zu den Unternehmen, die den Ruf des italienischen Kapitalismus geformt haben. Die Gier des Unternehmens hat zu diesem Skandal geführt. Jetzt muss ermittelt werden, ob die früheren Manager von Parmalat die wirkliche Situation des Unternehmens bewusst verschleiert haben. Doch es ist bereits bewiesen, dass der gute alte Familienkapitalismus, der zuweilen als Bollwerk gegen derartige Auswüchse dargestellt wird, genauso anfällig ist wie die virtuellen Stars des neuen Marktes.
Der Standort des internationalen Fusionsreaktors Iter bleibt umstritten. Dazu schreibt die Libération Champagne aus Ostfrankreich: Dies sieht ganz nach dem ersten Kollateralschaden des Irakkriegs aus. Frankreich hat den Zuschlag für das Iter-Projekt noch nicht bekommen. Sicher, der Konkurrent Japan ist ebenso wenig ausgewählt worden. Dennoch ist der Aufschub kein gutes Zeichen. In den letzten zwei Wochen hat sich der Wind gedreht. George W. Bush und Tony Blair, die zuvor in der Klemme steckten, haben wieder Oberhand. Angesichts des politischen Wechselspiels bedeutet dies: Was gut ist für Bush, das ist notwendigerweise weniger gut für Chirac.