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Archiv-Artikel

die anderen über den chef der eu-kommission und arbeitszeit in deutschland

Die Presse aus Wien befasst sich mit der Rolle des künftigen Präsidenten der EU-Kommission: José Manuel Barroso muss gleich in den ersten Wochen seiner Tätigkeit den Beweis antreten, dass er kein Spielball der großen EU-Staaten ist. Wenn er mächtig sein möchte, braucht er eine gute und unabhängige Mannschaft aus Kommissaren. Lässt sich Barroso etwa von Deutschland einen Superkommissar für Wirtschaft aufschwatzen, von Frankreich einen Währungskommissar oder von den Niederländern einen Agrarkommissar, dann ist die EU genau dort, wo sie niemand haben möchte. Brüssel wäre völlig zur Abwicklungszentrale nationaler Einzelinteressen abgesunken. Die beste Werbung für die EU ist eine starke Kommission mit einem charismatischen Chef.

Die Dernières Nouvelles d’Alsace aus Straßburg kommentieren die deutsche Arbeitszeit-Debatte: Nach Doktor Schröders bitteren Pillen starten die deutschen Arbeitgeber eine Offensive, um die Arbeitnehmer stärker in die Pflicht zu nehmen. Längere Arbeitszeiten, Senkung der Lohnkosten, Anhebung der Produktivität – so lautet das Leitmotiv. Sollen wir länger arbeiten oder auf soziale Errungenschaften verzichten, um Arbeitsplätze zu retten und eine Wirtschaft zu stützen, die erste Besserungszeichen zeigt? Seit den 60er-Jahren ist die Wochenarbeitszeit von 48 auf 37,7 Stunden zurückgegangen. Daraufhin haben böse Zungen behauptet, die Deutschen seien „Freizeitweltmeister“. Doch dieser gemütliche Lebensstil passt nicht mehr zu den harten Gesetzen der Globalisierung.