piwik no script img

Archiv-Artikel

die anderen über arafats gattin und die millionenkonten

Die Zeitung Charente Libre aus Angoulêmes in Südwestfrankreich schreibt zum Wirbel um die Nachfolge des Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat: Wir wussten, dass es bei der Nachfolgeregelung Arafats turbulent zugehen würde. Aber dabei dachten wir nur an den politischen Aspekt. Doch seit den tösenden Äußerungen der jungen Frau des „Alten“ könnte man meinen, ein palästinensisches „Dallas“ mitzuerleben, mit allen Zutaten einer billigen Fernsehserie. Suha Arafat versetzt uns in eine Welt, in der Misstrauen und Vorwürfe der Verschwörung herrschen, das Ganze umhüllt vom Übel erregenden Geruch von Millionen von Dollar auf Schweizer Bankkonten. (Sie ist) eine First Lady, die mit ihrem Pariser Lebensstil in Palästina viel Missgunst erregt.

Über Arafat meint der Tages-Anzeiger aus Zürich: Der allseits erwartete Machtkampf ist noch nicht einmal „richtig“ ausgebrochen, was wohl auch nur dem Umstand zu verdanken ist, dass der Präsident noch lebt. Dass er auf den Tod krank ist, wird man mit Fug und Recht anzunehmen haben. Wenn selbst palästinensische Intellektuelle allen Ernstes versichern, es sei möglich, dass Arafat wieder in die Mukataa zurückkehre, hat das etwas Tragisches. Eine solche Realitätsverleugnung lässt sich nur als Zeugnis einer tiefen, alle Bevölkerungsschichten ergreifenden Verzweiflung lesen.