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die ära chatami

Reform und Repression

23. 5. 1997: Mohammad Chatami gewinnt mit sensationellen 70 Prozent gegen seinen konservativen Gegner Ali Akbar Natek Nuri die Wahl zum Präsidenten Irans.

September 1998: Nachdem die afghanischen Taliban bei der Eroberung der Stadt Masar-e Scharif acht iranische Diplomaten getötet haben, veranstaltet das iranische Militär ein Großmanöver an der Grenze. Die Konservativen wollen Krieg. Die Regierung um Chatami verhindert ihn.

November/Dezember 1998 Eine Mordserie an Schriftstellern und Intellektuellen erschüttert die Islamische Republik.

26. 2. 1999: Bei den ersten Kommunalwahlen seit Gründung der Islamischen Republik siegen fast landesweit die Reformer.

10. 7. 1999: Konservative Schlägertrupps stürmen ein mehrheitlich von Chatami-Anhängern bewohntes Studentenwohnheim. Die Studenten hatten zuvor gegen die Schließung einer reformorientierten Zeitung protestiert. Es folgen sechs Tage Unruhen und Straßenschlachten, die sich auf mehrere Städte ausweiten. Bilanz: Mindestens fünf Tote, wahrscheinlich mehr. Viele Studentenführer werden anschließend verhaftet.

18. 2. 2000: Bei den Parlamentswahlen gewinnen die Reformer eine eindeutige Mehrheit.

7. bis 9. 4. 2000: Die Bündnis 90/Die Grünen nahe stehende Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltet in Berlin eine Konferenz zum Thema „Reformprozess in Iran“. Sämtliche aus Teheran angereisten Teilnehmerinnen werden nach ihrer Rückkkehr vor Gericht zitiert, etliche wegen „staatsfeindlicher Aktivitäten“ zu bis zu zehn Jahren Haft verurteilt.

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