■ die (...):
Guten Tag,
meine Damen und Herren!
Eine gute alte Regel des karitativen Deutschlands lautet: Fastenzeit ist Spendenzeit. Ab heute wird gefastet, und wer etwas auf sich hält, der spendet auch. Und sei es für Helmut Kohl. Uschi Glas tut es, Berti Vogts tut es, Helmut Kohl tut es, Erich Honecker tut es, die Deutsche Bank tut es bestimmt auch, jetzt kann sie es sich ja leisten. Kohl will eine Hypothek auf sein Haus in Oggersheim aufnehmen, Honecker lässt (post mortem) seinen Dienstwagen versteigern, Citroën CX 2300 Prestige, mit Originalsprechfunk („Herr Dr. Kohl, bitte kommen ...“), DDR-Wimpel und Original-Berechtigungsschein für den Amtssitz des DDR-Staatsrats. Kohls Hypothek bringt mindestens eine halbe Million, Honeckers Citroën vielleicht zehntausend Mark. Der Wettstreit der Systeme ist damit auch spendenmäßig entschieden. Ganz nebenbei, wer spendet, braucht kein Büßerhemd mehr. Edmund Stoiber weiß das. Er hat genug gespendet (für Kohl? für Strauß?), jetzt will er das Büßerhemd ablegen. Und den Kampfanzug anziehen. So wird man Kanzler. Mindestens.
Wir melden uns wieder.
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