: der kaplan-verband
Ziel: ein islamischer Gottesstaat
Der Kalifatsstaat mit Hauptsitz in Köln galt als eine der radikalsten Islamisten-Organisationen in Deutschland. Der Verband des als „Kalif von Köln“ bekannt gewordenen Metin Kaplan propagierte den Sturz des türkischen Staatssystems und die Errichtung einers islamischen Gottesstaates nach iranischem Vorbild. Der Kalifatsstaat verstand sich als Wiederbelebung des 1924 in der Türkei abgeschafften Kalifats. Als Mittel wurde seit 1996 der „Befreiungskampf“ propagiert – falls erforderlich unter Einsatz des „Schwertes“. Der Kalifatsstaat ging aus dem Verband der islamischen Vereine und Gemeinden (ICCB) hervor, der 1984 von Kaplans Vater Cemaleddin gegründet wurde. Im April 1992 rief Cemaleddin Kaplan den „Föderativen Islamstaat Anatolien“ aus. Diese Vereinigung ging im März 1994 in dem in Köln proklamierten Kalifatsstaat auf. Nach dem Tod Cemaleddin Kaplans im Mai 1995 übernahm sein heute 49-jähriger Sohn Metin die Führung.
Metin Kaplan wurde Ende März 1999 festgenommen und im Februar 2000 wegen Rädelsführerschaft in einer kriminellen Vereinigung und öffentlichem Aufruf zu Straftaten vor Gericht gestellt. Im November 2000 wurde erwegen Aufrufs zum Mord an seinem Rivalen Ibrahim Sofu zu vier Jahren Haft verurteilt. AFP/RTR
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