das wichtigste : Die Lage ist „bedrohlich“
Struck fürchtet neue Angriffe auf deutsche Truppen vor Parlamentswahl in Afghanistan. Abzug nicht geplant
FAISABAD ap/afp ■ Rund drei Wochen vor der Palamentswahl in Afghanistan hat Verteidigungsminister Peter Struck vor weiteren Angriffen auf die dort stationierten Bundeswehrsoldaten gewarnt. Die Lage sei „bedrohlich“, sagte der Minister gestern beim Besuch im nordafghanischen Faisabad. In der Woche vor Strucks Besuch hatte es drei Angriffe auf deutsche Soldaten gegeben, bei denen aber niemand zu Schaden kam.
Struck äußerte sich besorgt über die Entwicklung: „Man muss sich schon Sorgen machen um die Sicherheit unserer Soldaten.“ Vermutlich würden Gegner der Demokratisierung Afghanistans vor der für den 18. September geplanten Wahl „massiv gegen ausländische Kontingente vorgehen“.
Gleichwohl sei der deutsche Einsatz sinnvoll, weil Afghanistan ohne die ausländischen Truppen in die Hände von „Warlords, Drogenhändlern und Taliban“ fallen würde. Die Nato will die von ihr geführte Isaf-Schutztruppe für die Wahl um 2.000 auf 11.000 Soldaten aufstocken. Auch wenn mit neuen Anschlägen zu rechnen sei, würden die deutschen Soldaten nicht abgezogen, sagte Struck.
Von den 2.200 deutschen Soldaten in der Isaf-Friedenstruppe sind rund 100 in Faisabad und 310 in Kundus eingesetzt. In diesen PRT (Provincial Reconstruction Teams) im Norden wollen die deutschen Soldaten bei der Verbesserung der Sicherheitslage helfen.
Das Mandat für den Einsatz der Bundeswehr ist zunächst bis zum 13. Oktober befristet. Die Bundestagsparteien mit Ausnahme der Linkspartei haben sich bereits für eine Verlängerung ausgesprochen. Voraussetzung ist ein Beschluss der UN, den Aufenthalt der Isaf-Truppe zu verlängern.