das wetter:
Die Raumstation
Das letzte Mal, als die Raumstation auf die Erde stürzen wollte, hatte Majorin Galina Gordoni den Steuerknüppel gerade noch rechtzeitig herumreißen können. Sie war in ihrer Schlafkoje aufgewacht und hatte gleich das Trudeln bemerkt. Die ansteigende Hitze signalisierte ihr, dass die Station kurz davor war, beim Eintreten in die Erdatmosphäre zu verglühen. Sofort aktivierte sie ihre Körperraketen, die sie ans Steuerpult katapultierten. Das Notfalllicht glühte bereits blutrot, und der Ruck bei der Kurskorrektur war enorm. Wenig später glitt die Station wieder ruhig auf ihrem gewohnten Kurs durchs All. Gal, wie die Astro-, Kosmo- und Taikonauten an Bord ihre Steuerfrau nur nannten, wischte sich die Schweißperlen von der Stirn und fluchte über das fehlende Frühwarnsystem. Diese ständigen Absturzversuche zerrten an den Nerven aller Crewmitglieder. Es war nicht einfach, mit einer depressiven Raumstation im Weltall unterwegs zu sein.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
