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Archiv-Artikel

das wetter: zwei wege

Der Weg war lang und steinig und staubig und krumm und eng. Und es gab keinen Brunnen, an dem man sich hätte erfrischen können, und keinen Baum, der Schatten und Schutz vor der erbarmungslos brennenden Sonne bot. Und von des Weges Rändern rankten dornige Zweige, die den Wanderern die Kleidung und Haut zerrissen. Es war – kurz gesagt – ein verdammter Scheißweg, der schlimmste Weg der Welt. Und deshalb gab es auch keine Wanderer, die von den Dornen hätten zerkratzt werden können, denn niemand war dumm genug, diesen entsetzlichen Weg zu gehen. Direkt parallel lief nämlich ein Weg, der gerade, schattig, breit, angenehm und bequem war. Biergärten und Brunnen säumten den Weg, ein plätscherndes Bächlein begleitete ihn. Die Vögel zwitscherten, die Grillen zirpten, und der paradiesische Weg führte zu genau dem gleichen Ziel wie der lange, steinige, staubige, krumme, enge und dornige Scheißweg. Nur dass man am Ende des Scheißweges für jeden Schritt 100 Goldstücke bekam. Ein Narr, wer da die falsche Wahl treffen würde.