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Archiv-Artikel

das wetter: wo die liebe hinfällt

Er hatte ihr auf Anhieb gefallen: die glasig-müden Augen hinter flaschenbödendicken Brillengläsern, sein sorgsam über den Kopf gekämmtes Resthaar. Jede einzelne Schuppe, die von dort auf seinen speckigen Lederblouson niederrieselte, war anders, jede ein Kunstwerk, ja ließ sie wieder daran glauben, dass es einen Gott gibt, geben muss. Sie liebte seinen Geruch, diese würzige Melange aus Schweiß und Altmänneraftershave, der sie umfing, wenn sie den Raum betrat, in dem er schon auf sie wartete. Sie ließ ihn oft warten – wegen der süßen roten Flecken, die immer, wenn sie spät dran war, sein massiges Gesicht veredelten. Er war einfach perfekt. Dumm nur, dass Ekkehard Dombrowski Marinas Mathelehrer war.