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das wetter: parkpause

Als die Sexualität endlich frei hatte, ging sie spazieren. Die Straßen waren menschenleer, der Asphalt dampfte vom Morgenregen. Nur kurz dachte die Sexualität daran, in eine Pfütze zu springen, ließ es dann aber lieber. „Können Sie alles haben“, hatte jemand an eine Hauswand geschrieben. Vielleicht westlich von Santa Fé, aber hier?, schüttelte die Sexualität ihren Kopf und lief geradewegs in einen Park, der für seine Farne berühmt war. Als der Regen jetzt wieder einsetzte, formte sie mit ihren Händen einen Kelch und sammelte einige Tropfen auf. Dann benetzte sie ihre müden Augen, zündete sich eine Zigarette an und kehrte um. Die Arbeit wartete. Aufmunternd winkten ihr die Farne hinterher.

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