das wetter: der zauberer (3):
… „Was ist Euer Begehr, mein schönes Kind?“, fragte also der Zauberer die Prinzessin Sybille, und tat dabei höflicherweise so, als würde er die dicke, hässliche Warze auf der königlichen Nase nicht sehen. Die Prinzessin brach in Tränen aus und klagte: „Ach seht doch die Warze auf meiner Nase, draußen regnet es in Strömen und ich soll heute heiraten, das geht doch nicht!“ Der Zauberer errötete und bat das heulende Elend in seine Kammer. Dort räusperte er sich und begonn zu sprechen: „Mein liebes Kind, ich muss gestehen, dass ich am plötzlichen Entstehen hässlicher, dicker Warzen auf allen Nasen unseres Königreiches nicht ganz unschuldig bin. In der vergangenen Nacht experimentierte ich mit verschiedenen Zaubersprüchen, um das Wetter unseres schönen Reiches so zu verzaubern, dass der Regen nur noch nächtens fällt, niemals am Tage, und dass der Morgennebel stets vor acht Uhr vergeht. Nun ist es so, dass meine Augen mit zunehmendem Alter nicht besser werden.“ Er räusperte sich wieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen