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das wetter: der wanderer

Feuchtes Laub vermoderte moschusduftend auf dem tränennassen Waldweg. Der graue Himmel weinte. Ein Wanderer kam des Weges, die Kapuze tief im Gesicht, die Hände in den Taschen vergraben, den Schal mehrfach um den Hals geschlungen. Es dämmerte, und ein Käuzchen, das den Abflug in den Süden verpasst hatte, rief. Der Wanderer rief zurück. Das Käuzchen wunderte sich und flatterte näher. Es rief abermals, und abermals rief der Wanderer zurück. So verging eine volle Stunde, bis Wanderer und Käuzchen des gegenseitigen Zurufens überdrüssig wurden und sich in verschiedene Richtungen trennten. Der Wanderer ging in ein Ausflugslokal und trank dort einen Glühwein mit Schuss.

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