das wetter: der lakritz-mörder:
Dunkelheit lag über der schlafenden Stadt. Nur ein schemenhafter Schatten huschte dicht an die Häuserwände gedrängt durch die tiefe Nacht. Hastig. Zielstrebig. An einem kleinen Kiosk hielt er an. Das schmierige Licht einer schmutzigen Straßenlaterne warf für Bruchteile von Sekunden ein fahles Licht auf ein stoppelbärtiges Verbrechergesicht. Der Mann blickte einmal um sich und schlug die Scheibe der Bude ein. Katzengleich schlängelte er sich durch die Öffnung. Im Dunkel des Ladens ergriff er zehn Lakritz-Stangen und würgte sie mit all seiner Kraft – dabei schwitzte und stöhnte er gewaltig – bevor er mit einem irren Kichern wieder in die Nacht verschwand. Irgendwo kotzte ein Pferd alles voll.
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