daily dope (26) :
Ein Fleckenlöser soll also ein Grund für so viele negative Dopingproben sein. Protease heißt das Enzym, das sich als Zugabe in so manchem Waschmittel findet. Als Fleckenlöser ist es sehr beliebt. Dabei handelt es sich um ein Enzym, das in der Lage ist, Eiweiß abzubauen. Unnützes Wissen? Nicht für jedermann. Was so alles im Waschmittel drin ist, das weiß auch der emsigste Hausmann meistens nicht so genau. Für manipulierende Sportler ist das Wissen um das, was ein Waschpulver außer Saubermachen noch alles kann, da schon viel wichtiger. Sollte stimmen, was in Schweizer Medienberichten vermutet wird, dass wissen etliche Blutdoper ganz genau, dass Protease-Pulver wahre Megapearls sein können. Epo, das berüchtigte Blutdopingmittel, ist nicht mehr nachweisbar, wenn man es mit dem Enzym verrührt. So einfach geht’s: Bei Dopingkontrollen steckt der Athlet eine Prise Protease in die Hosentasche, greift unmittelbar vor dem Urinieren hinein und pinkelt sich daraufhin über den Finger. Schon geringe Mengen des Enzyms sollen genügen, um die Eiweiße im Urin (und damit das Epo) innerhalb von Minuten abzubauen. Eine Dopingprobe ist garantiert negativ. Auch Jan Ullrich soll über seinen Finger gepullert haben, wird behauptet. Ihm traut man mittlerweile alles zu. Radsportler stehen ohnehin unter Verdacht – nicht erst seit Eufemiano Fuentes.
Das hat der Szene lange Zeit nicht geschadet. Langsam scheinen jedoch auch Sponsoren die Schnauze voll zu haben von den bertrügerischen Radlern. Der Hauptfinanzier des populären Paarzeitfahrens, des jedes Jahr zur Sommerzeit im badischen Bühl Tausende an die Strecke gelockt hat, will nicht mehr zahlen. Ob das Event 2007 wieder stattfinden wird, ist ungewiss. TAZ