daily dope (254) :
Nachdem auch in der B-Probe Epo nachgewiesen wurde, droht der finnischen Biathletin Kaisa Varis eine lebenslange Sperre. Sie ist bereits 2003, damals als Langläuferin, des Epo-Dopings überführt worden und war daraufhin für zwei Jahre gesperrt worden. Die 32-Jährige kündigte an, eine Sperre nicht akzeptieren und den Obersten Sport-Schiedsgerichtshof CAS in Lausanne anrufen zu wollen.
Die Doping-Geschichte dürfte ausgesprochen teuer werden für Varis. Bei einem Dopingfall ist eine Schadensersatzzahlung von 45.000 Euro an den Verband fällig. Auch öffentliche Sportfördergelder müsste sie zurückzahlen. Aufgrund entsprechender Dopingklauseln prüfen mittlerweile zumindest zwei Sponsoren des Biathlon-Verbands eine fristlose Kündigung ihrer Verträge. Offen ist noch die Frage, wie Kaisa Varis an das Epo gekommen ist. „Das ist relativ schwer zu beschaffen“, meint Timo Seppälä, Chef des finnischen Antidopingkomitees: „Das bekommt man nicht einfach über Internet, so wie anabole Steroide.“ Finnlands Sportminister Stefan Wallin forderte lückenlose Aufklärung „eines weiteren schwarzen Tags in der finnischen Sportgeschichte“. Er verlangte eine eingehende Untersuchung, inwieweit der Biathlonverband selbst oder einzelne seiner Funktionäre möglicherweise direkt am Doping von Varis beteiligt waren. Danach will der Minister entscheiden, ob Staatsgelder für den Verband gestrichen werden.
Kaisa Varis wurde als Zwanzigstplatzierte am 6. Januar in Oberhof für eine Dopingkontrolle gelost. Medien berichteten, dass sie bei einigen vorangegangenen Wettbewerben nachgeholfen haben könnte, nicht unter den drei getesteten Erstplatzierten zu landen. Sie erinnern in diesem Zusammenhang an ihre seltsamen „Missgeschicke“, wie ein im Wald verlorenes Gewehrmagazin und den Schuss auf eine falsche Tafel. REINHARD WOLFF