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Archiv-Artikel

daily dope (132)

Es ist wieder von einer ganz speziellen Mixtur die Rede in diesen Tagen, vom „belgischen Topf“. Über dieses leistungssteigernde Gemisch wurde vor allem am Ende den vergangenen Jahrhunderts viel gesprochen. Willy Voet, der Masseur und Chefdoper im Radsportteam Festina, hatte nach seiner Verhaftung im Juli 1998 in einer Reihe von Fernsehinterviews das erste Mal die Rezeptur verraten. Beim „belgischen Topf“ handelt es sich um einen Drogen-Doping-Cocktail, der in der ersten Hochphase des Dopings im Radsport überaus beliebt gewesen sein soll. Auch der vielfache Bergkönig der Tour de France, Richard Virenque, soll – so Voet – vom „belgischen Topf“ gekostet haben. Mit der Mischung aus Amphetaminen, Heroin oder Kokain und Koffein, soll vor gut zehn Jahren auch im belgischen Rennstall Lotto gearbeitet worden sein. Dies geht aus Ermittlungsakten der belgischen Strafverfolgungsbehörden hervor, die gegen den ehemaligen Sportchef des Teams Jean-Luc Vandenbroucke und dessen Frau, die als Sekretärin für den Rennstall gearbeitet hat, Untersuchungen angestellt haben. 19 Teammitglieder sollen in die Affäre um illegale Substanzen verwickelt sein, an deren Ausgangspunkt eine Namensliste steht, die bei den Ermittlungen im Zusammenhang mit der positiven Dopingkontrolle (Clenbuterol) des usbekischen Sprinters Dschamolidin Abduschaparow bei der Tour de France 1997 gefunden wurde. Einer der beschuldigten Profis ist noch aktiv. Thierry Marichal, der für die französische Sportgruppe Française des Jeux fährt, stieg am Donnerstag aus der gerade laufenden Fernfahrt Paris–Nizza aus, nachdem bekannt wurde, dass er des Handels mit Dopingsubstanzen verdächtigt wird. TAZ