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Gegen Immohaie
„Freibier für Mieter?“,
taz vom 10. 1. 19
Der geplante Rückkauf von Wohnungen durch den Berliner Senat von der Deutschen Wohnen hat die üblichen verdächtigen Gegner solcher Maßnahmen lautstark in Berlin auf den Plan gerufen. Wenn der Senat alles tun will, aus Wohnungen keine Spekulationsobjekte für raffgierige Immobilienhaie werden zu lassen, heulen die oppositionellen Politiker von CDU, der Herr Dregger, von FDP, der Herr Czaja und von der AFD der Herr Buchholz laut auf und bemängeln, dass durch Kauf von Immobilien keine neuen Wohnungen entstehen. Dabei verschweigen sie aber vorsorglich, dass gerade die „Deutsche Wohnen“ für ihre gnadenlose und fern jeder Moral betriebene Gewinnmaximierung in ganz Deutschland berüchtigt ist. Die Präsidentin der Berliner IHK spricht sogar von einer „Enteignung“ , und das schreckt angeblich Investoren ab.
Aber wer zum Teufel hält denn die Deutsche Wohnen davon ab, in Berlin sozial verträglich Wohnungen zu bauen, die auch für den kleinen Geldbeutel zu haben sind? Das widerspricht bestimmt der Unternehmensphilosophie der gnadenlosen Gewinnmaximierung, und Menschen mit kleinem Geldbeutel gehören mit Sicherheit nicht zur Klientel von Deutsche Wohnen.
Dem Vorhaben des Senats von Berlin kann ich nur zustimmen und hoffen, dass Wohnen in Deutschland auch in Zukunft wieder für alle bezahlbar wird.
Immobilienhaien, die fernab jeglicher moralischer und gesellschaftlicher Verantwortung in Wohnraum nur Spekulationsobjekte sehen, muss dringend mit solchen Maßnahmen die Grundlage ihres Handelns entzogen werden. Wolfgang Schlag, Berlin
Große Ökumene
„Alle unter einem Dach“, taz vom 17. 1. 19
Eine interreligiöse Begegnungsstätte für Juden, Christen und Muslimen soll entstehen. Ein Raum für Dialog. Alle Religionen dieser Erde würdigen die Schöpfung. Es gibt nur eine Schöpfung. Somit gibt es nur einen Schöpfer, egal wie wir den nennen. In den verschiedenen Teilen der Welt haben sich kulturell verschiedene Religionen entwickelt. So wie es verschiedene Sprachen und Dialekte gibt, wird ein junger Mensch in einer Religion sozialisiert. So weiß die Gemeinschaft, wie man miteinander umgeht, welche Werte man teilt.
So gesehen ist das House of One eine gute Sache. In einer globalisierten Welt ist das House of One vielleicht dringend notwendig. Warum aber diese drei getrennten Gebetsräume? Wäre es nicht im Sinne des Vorhabens, einen einzigen Raum zu haben, der vielleicht mit Symbolen der verschiedenen Religionen ausgestattet werden könnte? Und wie soll man sich begegnen, wenn die Muslime am Freitag, die Juden am Samstag und die Christen am Sonntag kommen? Und ist es nicht an der Zeit, auch über die Ökumene mit den anderen Religionen der ganzen bewohnten Erde nachzudenken? Mark Spoelstra, Speyer
Desinteresse
„Organisierte Kriminalität“, taz.de vom 17. 1. 19
Nichts dagegen, dass jemand ein Buch über Klanstrukturen schreibt, nichts dagegen, dass jemand der Politik und den Behörden Versagen vorwirft. Letzteres hat aber überhaupt nichts mit Gutmenschentum zu tun, und wer heutzutage dieses Wort benutzt, der bezieht bewusst eine Position, die im braunen Sumpf watet. Von einer Huldigung des Multikulturalismus kann auch keine Rede sein, es handelt sich in Wirklichkeit schlichtweg um ein rassistisch eingefärbtes Desinteresse. Man hat die Klans einfach gewähren lassen, solange man annahm, dass deren Opfer eher die „eigenen Leute“ sein würden. Haresu, taz.de
Geld futsch
„Die Finanzlage reicht dafür nicht“, taz.de vom 15. 1. 19
Durch den Kauf von Wohnungen entsteht genau wie viel neuer Wohnraum? Genau, kein einziger Quadratmeter. Und das Geld, das Berlin aus dem Länderfinanzausgleich bekommt, ist futsch, zum Nutzen einiger weniger Mieter, die dann gegebenenfalls günstigere Mieten zahlen. Leser77, taz.de
In der Lankeaue
„Sei kein Schaf“, taz v. 12./13. 1. 19
Mit Freude lernte ich, wie viele Schafe es in Berlin gibt! Es gibt auch in Lankwitz eine Herde, zurzeit sind es 20 Schafe einer alten kleinen Rasse, Skudden. Sie werden hier von einem Lehrer auf einer Ausgleichsfläche des Bezirks Steglitz-Zehlendorf gehalten, der unter Naturschutz gestellten Lankeaue.
Viele Kinder mit ihren Familien helfen bei anfallenden Arbeiten und haben so die Möglichkeit, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung kennen zu lernen. In dem vergangenen Sommer war es schwierig, Futter für die damals durch etliche Lämmer wesentlich größere Herde zu finden. Wer immer Zeit hatte, half Futter zu suchen oder auch die Schafe zu hüten, wenn sie auf Grünflächen außerhalb ihres Standortes weiden durften. Auch jetzt werden sie auf die Weide geführt, die vielen am Boden liegenden Eicheln schmecken ihnen.
In der nahen Grundschule gibt es eine Arbeitsgruppe „Schafe statt Rasenmäher“, die Schafe weiden auch dort öfter, und Eltern und Kinder haben ihnen sogar einen Unterstand gebaut. Vielleicht haben Sie Lust, auch Herrn Haesner und seine Schafe zu besuchen, er freut sich immer. Dietlinde Doman, Berlin
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