brief des tages:
Was kostet die deutsche Nahverkehrswelt? 9 Euro!
„Zahl des Tages: 9 Euro“
taz vom 23. 5. 22
In Deutschland, Land der Jammerer und Berufsskeptiker, begann sofort nach Bekanntwerden des 9-Euro-Tickets das große Wehklagen. Statt sofort die Chance für den ÖPNV zu nutzen und sich an die Arbeit zu machen, hieß es erst mal: Geht nicht. Die Software für den Internetvertrieb und die Fahrkartenautomaten – unmöglich. Außerdem: Die Öffis würden überlastet – als ob das mit dem Billigticket schon jemals ausprobiert wurde. Nun geht es also doch. Und es wird viel besser gehen, als die Zauderer erwarten. Aber der Nahverkehr muss insgesamt attraktiver werden – wir brauchen das Ticket als dauerhaftes Angebot, eine gute Taktung, optimierte Anschlüsse. Und wir brauchen mehr Sicherheit. Was man, wie ich, der den ÖPNV seit 1991 zum Pendeln nutzt, in den Bahnhöfen und Zügen schon erlebt hat, das kann auf die Dauer nicht toleriert werden. Wenn die Angst um Leib und Leben mitfährt, meiden die Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel. Verbessert werden kann das unter anderem mit einer ausgedehnten Videoüberwachung in den Bussen und Bahnen sowie an und um die Haltestellen. Claus Reis,Schwabach
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen