brief des tages:
Wasserkraft ausgebremst?
„Habecks Osterpaket“, taz vom 7. 4. 22
Bei genauerer Betrachtung handelt es sich in Teilbereichen um ein faules Osterei, das uns da ins Nest gelegt werden soll. Irgendjemand aus Habecks Stab muss wohl einen pathologischen Hass auf Wasserkraftwerke hegen: Wasserkraftanlagen insgesamt erhalten nicht die Privilegierung im Planungsrecht wie andere Sparten. Neu gebaute oder modernisierte kleine und mittelgroße Wasserkraftwerke unter 500 kW Leistung sollen ab kommendem Jahr keine EEG-Vergütung mehr erhalten. Das bedeutet, dass Investitionen in die Effizienz und Umweltverträglichkeit dieser Anlagen zukünftig mit Verlust einer kalkulierbaren Stromvergütung bestraft werden – und hat zwingend zur Folge, dass solche Investitionen verständlicherweise unterbleiben und in den nächsten Jahren Anlagen, deren Vergütungszeitraum abgelaufen ist, stillgelegt werden müssen.
Gerade die Wasserkraft, die mit ihrer gleichmäßigen und bestens prognostizierbaren Erzeugung ein Fels in der Brandung der volatilen Energien ist, wird hier mutwillig zerstört – vom gleichen Minister, der an anderer Stelle Despoten fast auf Knien anbettelt, ihm doch Fossilenergie zu liefern.
Uwe Makowitz, Pforzheim
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