brief des tages:
Land am Rande des Zusammenbruchs
„Verantwortung oder Zynismus“, taz vom 12. 1. 22
Immer wieder und erneut erschütternde Nachrichten und Bilder aus Afghanistan. Das Land steht am Rande des Zusammenbruchs, und die Menschen sind die Leidtragenden. Und das nach 20 Jahren der Besetzung des Landes durch die USA und ihrer Verbündeten, die für diesen Feldzug Milliarden Dollar/Euro für Tod und Verwüstung ausgegeben haben. Da das menschliche und militärische Desaster absehbar war, zog man überstürzt und ohne Plan die Truppen ab, vernichtete internationale Hilfsstrukturen, sperrte Gelder sowie Konten für das Land und überließ die Afghanen ihrem Schicksal. Nun beginnt mithilfe der UNO das große Betteln, und auch die, die für die Not verantwortlich sind, beteiligen sich ohne Scham daran. Jetzt wird tränenreich und heuchlerisch der Klingelbeutel herumgereicht, anstatt die zur Kasse zu bitten, die an diesem Menschenrechte verletzenden Krieg Milliarden verdienten. Es wäre nur zu gerecht, wenn die Staaten, die mit ihren Truppen an der Zerstörung Afghanistans beteiligt waren, für die Folgekosten einstehen würden.
Raimon Brete, Chemnitz
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