brief des tages:
Dressurreiten
„Die pure Unterwerfung“, taz vom 30. 7. 21
Dressurreiten ist absolut keine Tierquälerei, wenn es nach dem, was wir in der Reiterei die klassische Ausbildung nennen, betrieben wird. Alle gezeigten Aufgaben, die in einer Dressurprüfung vorkommen, haben nichts mit andressiertem Verhalten zu tun, sondern beruhen auf den natürlichen Gängen eines Pferdes. Einen fliegenden Galoppwechsel kann man auch bei Pferden auf der Weide beobachten, und das Piaffieren und Passagieren kommt aus dem Imponiergehabe von Pferden. Gleiches gilt auch für Traversalverschiebungen ( „Seitwärtsgehen“). Der starke Trab ist ein klassisches Imponiergehabe von Hengsten. Reiterliche klassische Ausbildung des Pferdes hat eben nichts mit seiner Unterwerfung zu tun, sondern der Reiter bildet das Pferd so aus, dass es diese Gangarten möglichst „schön“ und taktrein auch unter dem Reiter zeigen kann, idealerweise mit minimalen Hilfen des Reiters. Diese Art zu reiten ist aber sehr schwierig, es erfordert viel Fachkenntnis und viel Geduld des Ausbilders. Das Ergebnis ist ein harmonisches Reiten, das sich nach biomechanischen Grundsätzen richtet und der dauerhaften Gesunderhaltung des Pferdes dient.
Sabine Mehlem, Bremen
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