brief des tages:
Schwedt? Gar nicht trist!
„Rückbau Ost“, taz vom 7. 7. 20
Ihr schreibt: „Hildegard Beczinczka war mit dabei, als die DDR Schwedt zur Industriestadt aufgebaut hat. Heute ist der Ort verwaist. Der Bürgermeister ist dennoch zuversichtlich.“
Wie? Schwedt ist „verwaist“? Nix mit verwaist! Geradezu das Gegenteil – großartig lebenswert! Klar hat Schwedt einschneidende Schrumpfungsprozesse erlebt, wie viele Städte in den ostdeutschen Bundesländern.
Aber das bemerkenswerte an Schwedt ist, dass diese Schrumpfung proaktiv gestaltet wurde mit Abrissen, Wiederaufforstungen, Schaffung von Parkanlagen, Umbau von Plattenbausiedlungen zu lebendigen und bunten Wohnvierteln, altersgerecht, familienfreundlich und mit bezahlbaren Mieten und das zentrumsnah. Die beiden großen Wohnungsbaugenossenschaften leisten hier Großartiges. Ein weiteres Rätsel ist für mich, weshalb ihr ausschließlich eine Arbeitnehmerin porträtiert, die in Prenzlau arbeitet.
Die Realität ist doch, dass Schwedt eine Einpendler-Stadt ist. Ich hätte mich auch gefreut, wenn ihr nicht nur Bilder gezeigt hättet voller Tristesse, sondern von diesen neuen Wohnprojekten, die an jeder Ecke in Schwedt zu finden sind.
Hertha Schnurrer, Schwedt
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