brief des tages:
Kleines Wort, große Wirkung
„Bitte hinten anstellen“, taz vom 12. 3. 20
Die Worte „Kalayci fordert mehr Engagement“ treibt sicher vielen ihrer Kritiker*innen unmittelbar die Zornesröte ins Gesicht, lassen sie sich doch ganz leicht als impliziten Vorwurf an die Ärzt*innenschaft interpretieren, sie engagierte sich nicht hinreichend. Der bayerische Ministerpräsident Söder sagte vor Kurzem, dass er mittlerweile Maßnahmen für angemessen hält, die vor einer Woche noch undenkbar erschienen. Diese Worte treffen meines Erachtens gut den Lern- und Umdenkprozess, den im Moment alle Menschen in Europa durchmachen, und ich halte es für eine Frage der Fairness einem*einer Jeden diesen Prozess auch zuzugestehen. Und wenn tatsächlich Fehlleistungen geschehen, dies auf einer unbedingt sachlichen Ebene zu analysieren und die erorderlichen Schlüsse draus zu ziehen. Ich bitte daher die taz-Redaktion, sich nicht von dem schon auftauchenden Furor, Merkl, Spahn, Müller oder wer auch immer würden nicht angemessen handeln und so über uns alle die Katastrophe bringen, anstecken zu lassen.
Peter Plappert, Berlin
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