brief des tages:
„Jetzt holen wir uns Freiheit und Gleichheit!“
„Helden der Revolution“, taz vom 19. 2. 19
Die Gilets jaunes sind keine „Helden der Revolution“, sie sind Menschen aus der unteren Mittelschicht, zum Teil aus dem Kreis der Rentnerinnen und Arbeitslosen, die die Arroganz der Macht, wie wir sie in Frankreich erleben, einfach nicht mehr ertragen können. Emmanuel Macron, der sich als „Jupiter“ sieht, verachtet die Armen und regiert für die Reichen. Unzählige Male hat er Menschen, die nicht zur „Upper Class“ gehören, verhöhnt.
Die Gilets jaunes erleben Ungerechtigkeit und wollen nicht mehr schweigen. Es geht um Steuerlast, um Begünstigungen für die Vermögenden, um Landstriche, in denen es keine öffentlichen Einrichtungen mehr gibt, um wachsende Armut. Ja, die Revolution lebt noch in unserem Kollektivgedächtnis. Dieses Wissen ist nicht „Quatsch“, sondern es gibt Kraft und macht Mut, sich gegen Ungerechtigkeit aufzulehnen. Mitten im Winter auf den Ronds-points, den Kreiseln, zu stehen, ist nicht „romantisch“, es ist knallhart. Ein Slogan der Gelbwesten in Beauvais heißt: „Wir haben die Brüderlichkeit wiedergefunden. Jetzt holen wir uns Freiheit und Gleichheit!“ Françoise Hönle, Lich
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