brief des tages:
Rückbau einer manisch gewordenen Industrie?
„Prügelknabe Energiewende“, taz vom 18. 12. 18
„Man kann Probleme nicht mit den Denkmustern lösen, die sie verursacht haben“, sagt Einstein. In Ihrem Artikel fällt kein Wort über das eigentliche Problem: den Mobilitätswahn, der sich austobt mit immer mehr monströsen SUV-Panzern auf den Straßen; mit zu 90 Prozent überflüssigem Lastwagenverkehr (Transport von Tieren, Joghurt, Autos, weil irgendwo ein paar Hundert oder Tausend Kilometer weg betriebswirtschaftlich ein paar Cent eingespart werden können); mit der Billigfliegerei (Verdoppelung in den letzten 20 Jahren); der Kreuzfahrtmanie auf schwimmenden Müllverbrennungsanlagen. Sprich: die Lebensweise der bislang 25 Prozent der Erdbevölkerung, die 85 Prozent aller Ressourcen für sich in Anspruch nehmen.
Wer glaubt, das könnte man mit technischen Lösungen angehen, ist nicht nur naiv, sondern verdrängt gezielt – und interessengeleitet – die Notwendigkeit, endlich eine andere, naturverträgliche, nicht renditefixierte Ökonomie, Kultur und Technik zu entwickeln. Voraussetzung dafür ist der radikale Rückbau unserer hypertrophen Industrie. Wolfgang Neef, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
