brief des tages:
Kein Platz mehr für mich und meine Art zu lesen
„Das Geschäftsführer-Evangelium“, Leserbrief, taz vom 25./26. 8. 18
Abschaffung der gedruckten taz? Meine erste Reaktion: Wut. Setzt diese Geschäftsführer ab! Meine zweite Reaktion: Depression. Einen ganzen Nachmittag fühlte ich mich miserabel, ohne zu verstehen, warum. Schließlich begriff ich: Ich (67 Jahre) habe keinen Platz mehr in dieser Gesellschaft. Ich, und meine Art zu lesen, zu verstehen, teilzuhaben, darf nicht mehr sein.
Ich weiß, dass es auch über 70-Jährige gibt, die Onlinezeitungen lesen; aber in meiner Generation (der Gründergeneration der taz!) gibt es eben auch viele, die damit nicht klarkommen! Außerdem gibt es viele, die es nicht wollen. Sollen wir uns, statt mit Zeitung zu frühstücken, vor den Computer setzen? Mal ganz abgesehen von der Kontrollierbarkeit, wer sieht, was man wann wie lange liest …Die dritte Reaktion: Bitte,bittefindet einen Weg, Papierzeitung weiter zu ermöglichen! Wir zahlen auch etwas mehr dafür! Wir nehmen sie auch per Post – dann kommt sie halt um 13 Uhr statt um 6 Uhr. Die Menschheit ist sointelligent, und die tazler sind sokreativ, dass es gelacht wäre, wenn man da keine Lösung fände. Dagmar Müller, Frankfurt am Main
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