brief des tages:
Auf dem Weg zur absoluten Souveränität?
„Liberalisierung scheint möglich“, taz vom 13. 6. 17
Mit viel Interesse habe ich Ihren fundierten Artikel über die Liberalisierung des Abtreibungsgesetzes in Argentinien gelesen. Ich bin eine argentinische Anwältin und würde gerne einen progressiven Aspekt ergänzen: Schon 2012 hat der Oberste Gerichtshof (Corte Suprema de la Nación) in einem aufsehenerregenden Fall, in dem ein 15-jähriges Mädchen von ihrem Stiefvater vergewaltigt wurde, einstimmig für die Einführung einer bindenden Richtlinie für das Gesundheitswesen gestimmt. Auf nationaler und lokaler Ebene steht der Schutz des Opfers im Vordergrund, und der Weg zur Abtreibung wurde vereinfacht. Es genügt eine einfache Erklärung des Opfers.
Was gibt es also Neues an der vorgeschlagenen Liberalisierung? Die absolute Souveränität der Frauen über ihren eigenen Körper. Unabhängig von einer Vergewaltigung oder anderen Gründen könnten sie bis zur 14. Woche der Schwangerschaft begründungslos abtreiben. Das heißt: wenn das Projekt im Senat genehmigt wird.
Susana Fernandez, Rosario, Argentinien
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