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betr.: Anthony Quinn

Heute wird Anthony Quinn 75 Jahre alt. Eine Möglichkeit, ihn in der Rolle seines Lebens zu sehen: „Alexis Sorbas“ (heute im DFF 2, 20.00 Uhr); der urwüchsige Mazedonier, dessen Seele sich noch nicht von der Erde getrennt hat. Anthony Quinn kommt hier - in einer fast unbegreiflichen Variante jener von ihm mit Vorliebe verkörperten Männer, die das Leben umarmen - seiner Vollendung nahe. Er, geborener Mexikaner, stellt den Sorbas weniger als Griechen dar, denn als vitalen, animalischen Abenteurer. Alan Bates, als zaghafter englischer Schriftsteller auf Kreta, besteht gegen Quinn mit Zurückhaltung und erfährt durch ihn, Sorbas, Zärtlichkeit, Leidenschaft und Tod, Grausamkeit, Liebe und Überschwang und - daß dieses ganze schreckliche Leben geliebt werden will. Die Liebe und die Furcht sind für Sorbas in der Musik und im Tanzen, und so lernt der Engländer den Bouzuki kennen. Michael Cacoyannis hat den Roman von Nikos Kazantzakis - den die Griechen ihren größten Dichter der Neuzeit nennen - im Film adaptiert. Er ist eine Huldigung ohne folkloristische Schnörkel, an die Landschaft Kretas und deren Volk, das von einer heidnisch-antiken Haltung geprägt ist. Lila Kedrova übernahm die schwierige Rolle der Madame Hortense, jener altgewordenen Dirne, die hinter ihrer Aufgesetztheit hilflose Menschlichkeit verbirgt; sie bekam dafür einen „Oskar“. Zu den schönsten Szenen zählt ihr Tod in Sorbas‘ Armen, nichts anderes als noch einmal eine wilde Umarmung des Lebens.

Wy/Foto: DFF

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