bernd hollerbach, vfl-wolfsburg-assistenztainer : Fränkische Wuchtbrumme
Werder-Bremen-Legende Frank Neubarth sagte mal über Bernd Hollerbach, er spiele wie ein „wild gewordener Handfeger“. Hollerbach sagte über sich selbst, er hätte seine Gegner „der Reihe nach aufgefressen“. Vor drei Jahren bestritt der damalige HSV-Profi Hollerbach sein letztes Bundesligaspiel. Schon damals bezeichnete der Volksmund Hollerbach als einen „Spielertypen, wie es sie eigentlich gar nicht mehr gibt“. Raubeine wie „Eisen-Dieter“ Schlindwein waren da schon lange nicht mehr aktiv.
Hollerbach mied die gegnerische Spielhälfte wie der Teufel das Weihwasser. Wie ein Pflug beackerte er stattdessen die linke Abwehrseite. „Holler“ fand über den Kampf ins Spiel. Dabei schoss der Mann mit der eingebauten gelben Karte nur selten über das Ziel hinaus: In 222 Bundesligapartien für den FC St. Pauli, den 1. FC Kaiserslautern und den HSV sammelte er beeindruckende 98 Verwarnungen – und bloß drei Platzverweise. Man munkelt, dass seine Vorliebe für das Rustikale aus der Lehrzeit in der elterlichen Schlachterei herrührte.
Seit letzter Woche hat die Bundesliga den sympathischen Franken nun zurück: Der Metzger ist neuer Assistenztrainer beim VfL Wolfsburg. Damit bekommt Autokrat Felix Magath, beim VfL Übungsleiter und Sportchef in Personalunion, einen alten Spießgesellen zur Seite gestellt. Schon zwischen 1995 und 1997 ächzte der Spieler Hollerbach während den Medizinball-geprägten Trainingseinheiten von Magath beim HSV. Danach führte Hollerbachs Trainerkarriere den 37-Jährigen langsam zurück ins Fußballoberhaus. Seine Sporen verdiente er sich als Chefcoach der Verbandsligamannschaft des VfL 93 Hamburg und dem Regionalligateam des VfB Lübeck.
Hollerbach kenne seine Arbeitsweise und teile seine Einstellung zum Fußball, begründete Magath das Engagements seines neuen Sidekicks. Das robuste Trainergespann soll die „Wölfe“, in den letzten Jahren eher Schafe im Wolfspelz, in der neuen Saison wieder beißen lassen.
Christoph Neethen
Bernd Hollerbach, 37, spielte lange in der Abwehr des HSV und macht nun als Assistenztrainer in Wolfsburg weiter F: dpa