: auf der flucht
Der Berliner Künstler Fefczak hat Deutschland verlassen, um der WM zu entkommen. Hier ist sein Tagebuch. Folge 1
Im Zug Richtung Insel. Eine Frau mit Thatcherbergmassiv auf dem Kopf krakeelt: „Die Spinner, die WM sehen wollen, sollen doch zum Privatfernsehen. Ich sehe nicht ein, warum ich das über meine TV-Gebühren mitfinanziere. Das ist eine Frechheit.“ Klare Worte aus dem bürgerlichen Lager, ich neige zur taktischen Verbrüderung. Doch niemand ist perfekt. Denn später höre ich, sie wolle in den WM-Ort Gelsenkirchen. Dort kann nachvollzogen werden, wie Fußball Illusionen einer perspektivlosen Gesellschaft aufrechterhält. Die Verbannten glotzen auf einen ein, als hätten sie Mamas und Papas verloren. Man möchte den bettelnden Blicken tröstend entgegnen, dass es doch schlimmere Orte gibt, wenn einem in solch tristem Moment bloß einer einfiele. Gelsenkirchen – hier muss Dieter Bohlen hingegurkt sein, um zu erforschen, welche Musik Bumsköppe hören müssen, um sie zu kaufen und Bumsköppe zu bleiben. Fortsetzung folgt.